BP hat keine Schuld

Die Kommentatoren überschlagen sich mit Kritik an BP wie z.B. Marc Hujer, Cordula Meyer und Gregor Peter Schmitz auf Spielgel.De:

Riskante Tiefsee-Bohrungen

Unfähig, korrupt, unkontrolliert

Immer tiefer, immer riskanter: Weltweit bohren Multis in der Tiefsee nach dem Rohstoff Öl. Unbehelligt von wirksamen Kontrollen folgen die Firmen nur eigenen Interessen – das beweist die Ölkatastrophe am Golf von Mexiko. Doch auch in der Nordsee sind die Sicherheitsstandards nicht besser.

Interessant ist der Standpunkt von Greenpeace, die auf ihrer Webseite die Frage antworten, warum sie nicht einen Boykott gegen BP (und hierzulade ARAL)  aufrufen. Die Antwort ist einfach: Die anderen großen Ölkonzerne sind auch nicht gerade besser, oder anders: auch gegen sie laufen seit längerer Zeit Greenpeace-Kampagnen ohne große Erfolge (z.B. gegen Shell: Abbau von Ölsanden in Alaska).

Als ich letztens durch mein Transition Town-Handbuch von 2008 geblättert habe, ist mir bewusst geworden, dass nicht in erster Linie BP, raffgierige Konzerne oder korrupte Regierungsstellen schuld sind. Ich bin der festen Überzeugung, dass es sich nur um einen Nebeneffekt der Peak-Oil-Krise handelt. Weltweit wird immer mehr Öl verbraucht und die Ausbeutung von konventionell gefördertem Öl wird immer schwieriger, da die Förderung nicht mehr im gleichen Maße gesteigert werden kann wie die Nachfrage wächst. Den Erdölkonzernen bleibt nur eine Möglichkeit den Weltsucht nach billigem Öl zu befriedigen: Lagerstätten die mit hohen Kosten, Risiken und massiven Umweltauswirkungen bisher nicht ernsthaft in Erwägung gezogen wurden, nun doch auszubeuten.

Systemkritik was die Marktwirtschaft anbelangt hin oder her, wir alle verbrauchen zu viel Erdöl und steigern den Verbrauch z.B. durch unsere exportierte Lebensweise (hoch technisiert, Konsumgüter, hoher Fleischkonsum). Es wird noch gar nicht ernsthaft überlegt wie eigentlich eine Lebensweise aussehen könnte, die nicht auf einen immer höheren Ressourcenverbrauch basiert.

3 Kommentare zu „BP hat keine Schuld“

  1. Aus dem Bohrloch im Golf von Mexiko strömen weiter täglich rund drei Millionen Liter Öl, die allmählich auch die weißen Strände Floridas erreichen. Der Ölteppich ist mittlerweile 500 Kilometer breit und 300 lang. Dies ist nicht mehr eine nationale Katastrophe sondern eine weltweite Katastrophe. Ich hoffe doch sehr, dass die Menschen daraus lernen und die Natur in Ruhe lassen.

  2. Jaja, Peak-Oil und der Kapitalismus sind an allem „Schuld“ und die armen Konzernchefs von BP sind nur Opfer von Sachzwängen. – Das ist doch eine gefährliche Verharmlosung und macht Täter zu Opfern!

    Wenn BP (und andere Konzerne natürlich auch) derartig waghalsige Bohrungen durchführen, müssen sie es zumindest mit größter Sorgfalt tun. BP hat in den letzten Jahren
    – eine Ölpest in Alaska (Prudhoe Bay)
    – eine Raffinerie-Explosion in Texas
    – und die Ölpest im Golf von Mexiko
    verursacht. Überall wurde geschlampt und Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten, Warnungen ignoriert und die Aufsichtsbehörden offenbar korrumpiert. BP hat sich sicher niemals für strengere, sondern immer für schwächere Sicherheitsauflagen eingesetzt. Sie habe jedes Jahr Milliarden mit dem Ölgeschäft verdient und gleichzeitig alle Welt eine kaum zu übertreffenden Greenwashing-Kampagne geblendet. „Beyond Petrol“ – nach dem Öl kommt die Ölpest!

    Shell, Esso und andere Ölkonzerne haben auch Dreck am Stecken und arbeiten womöglich nicht besser als BP. Aber die Schuld an d i e s e r Katastrophe liegt einzig und allein bei BP!

  3. Hi Florian, ganz so einfach wie in meinem Artikel geschrieben, ist es natürlich nicht. Aber ich denke es ist völlig unrealisitisch von Konzernen wie BP zu verlangen, dass sie sich für strengere Sicherheitsvorschriften einsetzen. Peak-Oil ist sicher ein Faktor, der dazu beiträgt, dass der Druck auf die Förderung von Erdöl zunimmt. In diesem Fäll ist natürlich auch die Regierung dafür verantwortlich, dass vorhandene (!) Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Dass sowas in vielen Fällen nicht passiert, liegt auch nicht nur an BP sondern an viel zu starken Wirtschaftslobbys, die gezielt die Regierungen unterwandern – auch hier unterscheiden sich die einzelnen Großkonzerne kaum voneinander.

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